Ein Bericht von Wolfgang Angermeir
Seit Jahren besuchen meine Frau Ria Putz und ich immer wieder Nepal, wegen seiner alten Kultur, seiner netten Menschen und natürlich auch wegen seiner Berge. Nach einer Trekkingtour durch das unlängst noch verborgene Königreich Mustang, im Norden Nepals an der Grenze zu Tibet, nahmen wir uns dieses Mal genügend Zeit, um das Projektgebiet von HTC in Naldum zu besuchen.
Vor unserer Abreise im September hatten wir mit Bharat, den wir von unseren Besuchen in den vergangenen Jahren ja gut kennen, per Mail einen Zeitpunkt für unser Treffen vereinbart. Problemlos verlief somit die Fahrt am 18. Oktober in das Projektgebiet. Bharats Sohn chauffierte uns auf der seit zwei Jahren zwar neu gebauten, für unsere Verhältnisse aber äußerst löchrigen und holprigen „Jeeproad“ mit seinem 20 Jahre alten Toyota Land-Cruiser nach Nagarkot. Von dort ist es dann noch eine Stunde Fußmarsch zu Bharats Haus in Halede.
Das kleine Dorf Halede, in dem auch die vom HTC vor über 10 Jahren gebaute Schule steht, gehört zur Village Development Community Naldum, das aus insgesamt neun Dörfern besteht und etwa mit einem kleinen Landkreis zu vergleichen ist, mit ca. 12 – 15.000 Einwohnern. In den 25 Schulen, unterschiedlichster Art werden vom HTC 18 Lehrer bezahlt und erfahrungsgemäß erreichen nur diese Privatlehrer die, für die vom HTC geförderten 250 Kinder und deren Ausbildung, erforderliche Qualifizierung.
In Begleitung von Bharats Helfer Godwin, dessen aufgeweckten Sohn Barros, sowie Schwager Robby besuchten wird gleich am ersten Tag noch mit HTC-Schule in Halede. Leider feierte man zu diesem Zeitpunkt in Nepal das große Dashein-Ferstival der Hindus und so hatten die Kinder zwei Wochen Ferien. Wir konnten aber trotzdem die Schulräume anschauen und hätten uns gerne, gewohnt an europäischen Standard, für die Kinder und Lehrer vielleicht einen neuen Gebäudeanstrich und ein paar Reparaturmaßnahmen gewünscht. Gleich neben dieser Schule ist ein Erweiterungsbau im Entstehen, der zwar von staatlicher Seite gebaut wird, zu dem aber nach Auskunft von Bharat, der HTC die Kosten für den Zement beigesteuert hat.
Bei unseren Besichtigungstouren durch das weitläufige, über steile Terrassenhänge verlaufende Dorfgebiet, konnten wir die vor einigen Jahren vom HTC gebauten Biogas-anlagen besichtigen. Der Betrieb dieser 40 Anlagen, die den Rinderdung zu Energie umwandeln, ist fast wartungsfrei. Auch die einst vom HTC gebauten Wasserleitungen erweisen sich heute noch für die Hygiene und Nutzung als großer Segen für die weit verstreut wohnenden Menschen.
Bereitwillig wurden wir auch in die Häuser der freundlichen Ortsbewohner geführt, die alle mit Bharat persönlich gut bekannt sind. So durften wir z.B. in den Tailor-Häusern dem Schneider bei seiner Arbeit über die Schultern schauen oder die einfachen Behausungen der Bauern besichtigen. Uns wurde auch über das immer noch praktizierte Kastenwesen im Land berichtet, obwohl es offiziell von der Regierung schon seit Jahren aufgehoben wurde.
Bei unserem Besuch in Nepal ist uns wieder bewusst geworden, welch wichtige Rolle unser „Verbindungsmann“ Bharat Krishna Rana für den HTC spielt. So stellt er z.B. die Räume in seinem Haus in Naldum für den „Health-Post“ also die Krankenstation zur Verfügung, die von der Krankenpflegerin Dhana Maya seit mehr als sieben Jahren betreut wird.
Nach zwei Tagen mussten wir wieder Abschied nehmen von Naldum, von seinen netten Menschen und den Kindern, die trotz der Ferien gekommen waren und ins staubige und lärmende Kathmandu zurück fahren.